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Planofuturo Studienreise ins Wallis bringt reichen Ertrag und neue Erfahrungen - ein Erlebnisbericht



Vom 26. bis 28. September 2021 begaben sich Permakultur-Design-Studierende von Planofuturo sowie Permakultur-Interessierte auf Planungs- und Studienreise ins Wallis. Es galt, auf dem Landwirtschaftsbetrieb Valnature von Agnes Plaschy und Felix Küchler sowie auf dem Weingut von Samuel Clavien Permakulturelemente zu dokumentieren und eine permakulturelle Planung anzupacken. Isabelle Egender hat dazu einen Erlebnisbericht verfasst.


Im sonntagsverschlafenen Salgesch im Mittelwallis treffen wir uns voller Vorfreude auf die bevorstehende Studienreise mit Toni Küchler. Nach einer kurzen Autofahrt finden wir uns in der wildromantischen Schlucht der Raspille ein, wo Agnes Plaschy und Felix Küchler ihren Biobetrieb «Valnature» bewirtschaften. Hier werden wir für die nächsten drei Tage zu Hause sein. Leider können uns Agnes und Felix aus gesundheitlichen Gründen nicht begleiten. Umso mehr freut es uns, dass Agnes trotzdem noch einen kurzen Moment findet, uns zu begrüssen.


Aus der Praxis für die Praxis

Nach Kaffee und Kuchen geht es direkt an die Arbeit. Wir begeben uns auf Entdeckungsreise im «Valnature». Und zu entdecken gibt es hier Einiges. Emsig notieren wir uns alle Permakulturelemente, die wir finden können. Vom Solarkocher über den Clay-Teich, einen terrassenförmigen Nutzgarten, die Regenwasserdusche, Aussenküche bis hin zu verschiedensten Nisthilfen und einem Erdkeller liegen hier viele Schätze verborgen.



Aus unseren Ergebnissen erstellen wir am Nachmittag ein Raster, um die Elemente so zu beschreiben, dass sie von anderen Studierenden und Praktizierenden durch Keywords gefunden werden können. Auf dieser Basis soll in Zukunft ein Ablagesystem entstehen, um schnell Erfahrungswissen zu ermitteln und einfacher referenzieren zu können. Im Flug vergeht der erste Tag, es bleibt uns


jedoch noch genug Zeit, die Schönheit des Ortes bei anregenden Gesprächen, köstlichem Essen, Traubensaft und Wein zu geniessen.


Reben überall

Der Montag beginnt mit einem kurzen Spaziergang über die aus Gletschergeschiebe entstandene sonderbare Hügelkette auf der gegenüberliegenden Flussseite der Raspille, und wir befinden uns mitten im Weinanbaugebiet von Salgesch. Samuel Clavien führt uns hinauf auf seinen seit zwei Generationen im Familienbesitz befindlichen Weinberg Böirhubel. Beeindruckt blicken wir über die umliegende Landschaft und lassen uns von dieser eigenwilligen Schönheit der Wein-Monokultur bezaubern, auch wenn wir uns der Schwierigkeiten dieser Kulturform bewusst sind.



Verwurzelt und vernetzt

Nun lässt uns Samuel Einblick nehmen in seine Gedankenwelt und steht uns Rede und Antwort, als wir uns mit der 5D-Methode an seinen Traum und die daraus resultierenden Wünsche, Bedürfnisse und Ziele herantasten. Wir staunen über die Komplexität, die so ein Projekt plötzlich offenbart. Es wird klar, dass Samuel und seine Familie eine tief verwurzelte Beziehung zu diesem Land und zu den durch Landwirtschaft und Rebbau geprägten Menschen haben. Samuels Vernetzung wird für uns erneut sichtbar, als sich Franz Steffen von der Vogelwarte Sempach vorstellt, die eine Rebparzelle in der Nähe besitzt und diese für Insekten und Vögel umgestaltet und sie zur Bewirtschaftung mit Schafen vorbereitet.

Er verbringt mit uns den Nachmittag, zeigt uns seine Parzelle und spricht offen über seine Ideen und mit welchen Widrigkeiten er sich arrangieren muss. Aktiv denkt er mit und bietet Samuel Mitarbeit und Unterstützung an. Es bildet sich schnell eine Interessengruppe zum Thema Schadstoffbelastung in Böden, welche sich auch in Zukunft austauschen und Wissen teilen wird. Ja, auch das ist ein viel diskutiertes Thema an diesem Wochenende.


Schritt für Schritt

Toni Küchler führt uns während des Nachmittags mit Ruhe und Klarheit durch die verschiedenen Schritte der 5D-Methode und zeigt uns immer wieder, wo wir uns gerade im Prozess befinden und wie wir wieder auf die Spur kommen. Und beständig wie einer seiner Rebstöcke steht da Samuel, der uns bereitwillig Auskunft gibt, uns jede noch so schwierige Frage beantwortet und uns immer wieder mit seinem Innovationsgeist und Wunsch nach Wachstum beeindruckt.



Design und mehr

In verschiedenen Settings ergeben sich in der weiteren Auseinandersetzung vier Ebenen, die wir uns für die Designphase vornehmen: Wassermanagement, Finanzen/Wirtschaftlichkeit, Nährstoffflüsse und Entwicklungsplan.

Der Dienstag steht ganz unter dem Motto Design. Gestärkt durch ein schmackhaftes Frühstück machen wir uns motiviert an die Arbeit. Wir alle wollen lernen, wie wir die 5D-Methode anwenden können. Schon bald ist aber klar, dass wir Samuel ins Herz geschlossen haben und ihn auch gerne auf seinem Weg ein kleines Stück begleiten und all unser Wissen und unsere eigenen Visionen bereitwillig für ihn zur Verfügung stellen. So spazieren wir bei der Vorstellungsrunde durch einen Crashkurs in Finanzplanung, entdecken die Komplexität des Wasser-Sammelns in diesem trockenen Gebiet und merken, dass auch bei einer gut überlegten Entwicklungsplanung immer wieder Anpassungen gemacht werden müssen. Dieses Päckli an Ideen, Anregungen und unglaublich vielen Fragen übergeben wir nun einem doch ein bisschen müde, aber glücklich aussehenden Samuel, der uns zum Abschluss noch ein Raclette und Wein spendiert.


Kurzfazit

Nun ist es gar nicht so einfach, zu fassen, was dieses Wochenende für uns war. Arbeit, Studium, Ferien, Treffen mit Freunden oder doch ein bisschen von allem, verpackt in drei wunderbare Tage in einer bezaubernden Landschaft.



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