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Geschichten des Wandels #01/2021 / Die Buchser Klima-Oase

Autorin: Verena Tüscher

 

Ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Buchs und dem Naturama

Wenn kleine und langsame Lösungen auf Veränderungen kreativ reagieren müssen, können sie auch plötzlich ganz schnell werden. Dazu braucht es aber mindestens ein überzeugendes Argument und Partner, die gewillt sind, sich dem schnelleren Tempo anzupassen. Immer wieder diskutieren wir im Vorstand des Natur- und Vogelschutzvereines (NVV), was wir innerhalb unserer urbanen Vorortsgemeinde für die Natur und somit für die «Biodiversität vor unserer Haustüre» tun können. Im Frühjahr 2020 machte ich mich auf die Suche nach «Restflächen» (nutze Randzonen) in der Gemeinde, die sinnvoll für eine ökologische Aufwertung (nutze und schätze die Vielfalt) wären. Eine fotografische Tour durch unser Dorf zeigte, dass es an verschiedenen Orten Möglichkeiten für verschiedene Projekte gibt. (Diese Projekte und teilweise deren Umsetzung werde ich in meiner Diplomarbeit «Natur vor der Haustüre» beschreiben.) Der nächste Schritt war eine Sitzung mit der Bauverwaltung und dem Bauamt, den ich zusammen mit dem Präsidenten des NVV Mitte Juni wahrnehmen konnte. Mit der Präsentation, die ich zusammengestellt hatte, konnten wir verschiedene Projektideen aufzeigen. Wir hatten aber «nur» das restliche und bereits verplante Budget 2020 der gemeindeeigenen Umwelt und Heimatschutzkommission (UHK, der ich seit Frühling 2020 ebenfalls angehöre) und das ebenfalls verplante Budget des NVVs zur Verfügung, um etwas in der Gemeinde in diesem Jahr umzusetzen. Ich arbeitete für die UHK und den NVV verschiedene Projektanträge aus und reichte diese bei der Gemeinde ein. In der Zwischenzeit war September und der alljährliche Bring- und Holtag der UHK musste coronabedingt abgesagt werden. Die Absage brachte es mit sich, dass wir plötzlich wieder etwas Budget für das 2020 hatten. Bei einem Gepräch mit der Bauverwalterin machte ich sie darauf aufmerksam und habe sie gebeten, uns zu helfen, dass wir das Restbudget sinnvoll für unsere «grünen» Projekte einsetzen können. Mitte November hatten wir dann die Zusage für die meisten Projekte. Das Restbudget 2020 konnten wir nach verschiedenen Abklärungen mit den involvierten Personen, für eine Klimaoase einsetzen. Hier ist der Bericht zur Gestaltung der Klimaoase, den ich für die Regionalzeitung «Landanzeiger» geschrieben habe.



Möriken-Wildegg schenkt Buchs, im Rahmen der Aktion «Klimaoase», eine Hopfenbuche.

Die gemeinderätliche Umwelt- und Heimatschutzkommission von Buchs konnte dieses Jahr coronabedingt den Bring- und Holtag nicht durchführen. Die Kommission entschied sich für die Gestaltung einer «Klimaoase», um trotzdem etwas Nachhaltiges für die Bevölkerung tun zu können. Der entsprechende Antrag, der auch ein Zeichen mit dem Umgang des Klimawandels setzt, unterstützte der Gemeinderat sehr gerne. Die «Klimaoase» ist ein Umweltschutzprojekt, das vom Naturama Aargau, der Abteilung Landschaft und Gewässer sowie dem Bundesamt für Umwelt koordiniert wird. Das Ziel ist bis Ende 2021 im Kanton Aargau 25 Bäume im Siedlungsgebiet zu pflanzen. Am 11. Dezember 2020 war es so weit. Die «Klimaoase» von Buchs wurde, coronabedingt im kleinen Kreise, eingeweiht. Mitten im Zentrum, gegenüber dem Gemeindehaus, steht jetzt eine junge Hopfenbuche. Beat Fehlmann, der Gemeinderat von Möriken-Wildegg überreichte Walter Wyler, Gemeinderat von Buchs das offizielle «Klimaoase» Zertifikat. Walter Wyler hofft mit dem Pflanzen dieses symbolischen Baumes die Bevölkerung für den Wert der Bäume weiter zu sensibilisieren. Thomas Baumann vom Naturama weist darauf hin, dass Bäume zur Steigerung der Lebensqualität der Bevölkerung beitragen. Sie bringen Schatten und mehr Grün zwischen Stein und Beton. In ein paar Jahren wird die Buchser Hopfenbuche an heissen Tagen in der Lage sein die Luft unter seinem Blätterdach, um gefühlte 15 Grad abkühlen zu können. Mit der Aktion «Klimaoase» können Gemeinden bereits jetzt auf den fortschreitenden Klimawandel und die zunehmenden Hitzetage reagieren. Da dieses Problem nur gemeinsam gemeistert werden kann, wird Buchs im nächsten Februar der Gemeinde Stein eine Klimaoase überreichen.

Dank des überzeugenden Argumentes (in diesem Fall Restbudget 2020), der Mithilfe der involvierten Partner (Naturama, Gemeinderäte, Bauverwaltung, Bauamt und der UHK) und der Tatsache, dass es bereits November war, konnte eine kleine Lösung (Klimaoase) rasch (anstelle von langsam) umgesetzt werden. Wir konnten kreativ (mit einer Klimaoase) auf die Veränderung (kein Bring- und Holtag) reagieren und konnten zusätzlich etwas für das Wohl und das Bewusstsein der Buchser Einwohner tun. Bei der Zusammenarbeit mit der Gemeinde habe ich dieses Jahr gemerkt, dass sie offen sind für «realistische, grüne» Ideen. Einfacher wird es, wenn aufgezeigt werden kann, wer das Projekt umsetzt und wenn ein Budget vorhanden ist. Natürlich sind wir von meinem Traum einer essbaren Gemeinde noch weit entfernt. Aber es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Für mich persönlich war es eine gute Gelegen- heit dem Vertreter des Naturamas, der Bauverwaltung, dem Gemeinderat und der UHK zu zeigen, was ich so mache (meine Projekte für den Permakultur Designer) und wie ich das Ganze umsetzte. Wir nutzten die Gelegenheit und hielten ebenfalls Ausschau nach weiteren gemeinsamen Projekten im 2021. Erste Termine sind bereits vereinbart.

 

In dieser Serie stellen Teilnehmer*innen des Permakultur Lernfeld von Planofuturo Projekte, Geschichten, Erlebnisse etc. aus ihrem Permakultur-Lernweg zum/zur dipl. Permakultur-Designer*in vor.


Verena Tüscher ist seit 2020 Teilnehmerin des Permakultur Lernfeld von Planofuturo. Hier erzählt sie von einem ihrer 10 Diplom-Projekte auf ihrem Weg zur dipl. Permakultur-Designerin.


Titelbild: Die beiden Gemeinderäte Beat Fehlmann und Walter Wyler, Thomas Baumann vom Naturama, Bauverwalterin Susanne Lehmann und die UHK vertreten durch Verena Tüscher, Martin Gysi und Silvan Kaufmann beim symbolischen Pflanzen der Hopfenbuche.


 

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