Teiche sind ein zentrales Gestaltungselement der Permakultur. Was deren Bau und Planung anbelangt gibt es - wie so oft in der Permakultur - verschiedene Wege zum Ziel. Am Montag, 9. August 2021, vermittelten die beiden Permakultur-Designer Beat Rölli und Pascal 'Sherpa' Hänggi anlässlich einer Online-Lehrveranstaltung für die Studierenden bei Planofuturo eine geballte Ladung an Informationen, Erfahrungsberichten und spannenden Zahlen zum Thema Teichbau.
Insbesondere gingen die beiden Fachpersonen auf die Vor- und Nachteile des Einsatzes einer Folie beim Teichbau ein und stellten sich gegenseitig spannende und herausfordernde Fragen. Dabei ging es nie um «richtig» oder «falsch», sondern darum, die Vor- und Nachteile in einem gegebenen Kontext (Auftrag) zu reflektieren und den Entscheidungsweg anhand der gegebenen Rahmenbedingungen aufzuzeigen.
Ohne Folie: Keine Altlasten, aber aufwändig
Beat, als Verfechter des Teichbaus ohne Folie, ging darauf ein, dass ein Bau ohne Folie den Vorteil hat, dass keine Altlasten vergraben werden, die spätere Generationen wieder aus dem Boden entfernen müssen. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass der Bau ohne Folie sehr viel aufwändiger, komplizierter und der Aufwand im Vorneherein sehr schwierig zu berechnen ist. Folglich kann er seinen Kunden keine Garantie geben.
Sherpa wiederum baut mit seiner Gartenbaufirma mehrheitlich Teiche mit Folie. Nicht weil er diese Methode favorisiert, sondern weil es in vielen Fällen die Rahmenbedingungen so verlangen. Als Gartenbaufirma muss er seinen Kunden eine Garantie abgeben können; mit einer Folie geht das. Im städtischen Bereich fehlt oft der Platz um einen Teich natürlich abzudichten, da dies einen grösseren Aushub verlangt. Das Kostendach ist für die meisten Kunden ein sehr wichtiger Punkt; mit einer Folie können die Kosten für den Teichbau relativ genau berechnet werden. Hinzu kommen die Bedürfnisse der Kunden, sprich die qualitativen Ansprüche, die sie an einen Teich stellen. Wer klares Wasser will, einen konstanten Wasserpegel und sich nicht gross um die Pflege seines Teichs kümmern will, der ist mit einem Teich mit Folie und zusätzlicher Technik zur Umwälzung des Wasser besser beraten als mit einem «Naturteich». Dabei kann aber auch ein Teich mit Folie so gebaut sein, dass er gezielt der Förderung der Natur dient, wenn dies gewünscht ist.
Bauen, wo von Natur aus bereits ein Teich bestand
Konsens herrschte darüber, dass das Verständnis des Ökosystems Wasser enorm wichtig ist, egal ob der Teich als Schwimmteich oder als «wilde Ecke» im Garten gebaut wird. Auch ein Schwimmteich mit Regenerationsbereich und Umwälzpumpe lässt nur eine bestimmte Anzahl Nutzer zu, da sonst auch dieser irgendwann «kippen» kann.
Diskutiert wurden sodann verschiedene Techniken des natürlichen Abdichtens, darunter das Abdichten mit Lehm und die Gley-Technik. Ebenfalls eine wichtige Rolle spielt der Standort eines Teichs. Im Idealfall entsteht ein Teich an einem Ort, an dem es bereits einmal von Natur aus einen Teich gab. Anhand geologischer Daten erhält man entsprechende Informationen. Allerdings stellte sich die Frage ob es sinnvoll ist, einen Teich natürlich abzudichten an einer Stelle, an der kein Lehm vorkommt. Das heisst ob es Sinn macht, von aussen Lehm zuzuführen oder doch eher eine Folie einzusetzen.
Standardlösungen gibt es nicht
Diese und viele weitere Themen wurden im Gespräch behandelt und regten auch nach dem Gespräch zum Weiterdenken an. Nebst den Informationen und Fakten, ergaben sich zwei «Take-Home-Messages». Erstens: Teichbau benötigt Expertise und es ist empfehlenswert, Fachleute für ein Projekt hinzuzuziehen. Zweitens: Wie in der Permakultur allgegenwärtig, gibt es keine Standardlösung, die überall passt. Die Rahmenbedingungen und Bedürfnisse ergeben eine standortgemässe Lösung. Wenn die Argumentationskette stimmt, kann auch ein Teich mit Folie die Lösung sein.
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